Der Ort

glicine_sfondo_pgDas Dorf San Vito befindet sich in der Hügellandschaft Piossascos, in der Provinz Turin. Die pittoreske Ortschaft entwickelt sich am Fuße des Monte San Giorgio, der sie von Norden aus beschützt, sodass das Klima immer angenehm bleibt.
Mehrere Epochen haben hier eine Spur hinterlassen: romanische und barocke Bauten bilden eine harmonische Kulisse, in der vor allem die sog. „vigne“ auffallen, herrschaftliche Landvillen, in denen der Turiner Adel den Urlaub verbrachte. Teils talwärts ausgerichtet, teils im Gewächs versteckt, verleihen diese Villen der Ortschaft einen Hauch diskreter Eleganz. Drei unterschiedlich alte Burgen zeugen von den historischen Etappen der Gemeinde.

Nur die jüngste davon, der „castello dei Nove Merli“ (Burg der neun Amseln), aus spätnapoleonischer Zeit ist perfekt erhalten. Von den anderen beiden sind heute nur noch Ruinen zu sehen. Eine wurde während der französischen Belagerung, der die Schlacht der Marsaglia (1693) folgte, bombardiert und zerstört; die andere wurde noch vor der Vollendung verlassen.
Der historische Kern der heutzutage bis ins Tal reichenden Ortschaft San Vito befindet sich um die Pfarrkirche. Den Heiligen Vito, Modesto und Crescenza gewidmet, ist es die ältere der zwei Pfarrkirchen der Stadt, und sehr wertvoll für die Gemeinde.

Der Bau begann in romanischem Stil im XI Jahrhundert. Benediktiner und Zisterzienser wechselten sich im Kloster ab, bis der gesamte Komplex 1452 säkularisiert und von der Erzdiözese Turin erworben wurde. Das älteste Element der Innenausstattung, das Taufbecken, stammt aus jener Zeit. Die Kirche wurde im laufe der Zeit mehreren Renovierungsmaßnahmen unterzogen, darunter auch einer Verlängerung des Langhauses, bis sie zwischen 1595 und 1600 die heutige Form annahm. Einige Eingriffe zur Instandhaltung folgten noch im 18. Jahrhundert und während des 19. Jahrhunderts in Folge des von napoleonischen Truppen gelegten Feuers. Bei der Gelegenheit entstand auch die heutige barocke Fassade.
Im Innenbereich befindet sich eine Orgel der Gebrüder Bussetti aus 1842. Das anliegende alte Pfarrhaus, oder Vikariatshaus, verwahrt einige wichtige Spuren der Geschichte des Komplexes. Im Flur des zweiten Geschosses des ehemals zum Kirchenkloster gehörenden Gebäudes erstrahlt ein der Schule von Giacomo Jaquerio zugeordnetes Fresko, wahrscheinlich aus 1460, auf dem die Passion Christi und verschiedene Heilige abgebildet sind.
Auch das zweite Gotteshaus der Ortschaft, die Kirche der Bruderschaft, besser bekannt unter der Widmung an S. Elisabetta, zeugt von jahrhundertlanger Geschichte und Glauben, und verwahrt Freskofragmente aus der ersten Hälfte des XV. Jahrhunderts.